Gläserne Schule

Konzept zur Suchtprävention – „Gläserne Schule“
Unser Verständnis der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen beinhaltet auch einen umfassenden Ansatz zur Suchtvorbeugung. Seit 2002 gibt es an der Holstenschule ein differenziertes Konzept zur Suchtprävention, das ursprünglich unter dem Namen „Gläserne Schule“ eingeführt wurde, da es mit einer großen Umfrage unter Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften begann. Dieses Konzept arbeitet seitdem sehr erfolgreich. Inzwischen hat sich die „Gläserne Schule“ zu einer lebendigen Plattform weiter entwickelt, die inzwischen auch aktuelle Themen und Ansätze der Medienpädagogik umfasst.
Ausgerichtet auf die Klassenstufen 5 – 9 und 11 finden regelmäßig verschiedene, aufeinander aufbauende Veranstaltungen in Form von Projekttagen für die Schülerinnen und Schüler statt. Dabei geht es zunächst um allgemeine Prävention, mit aufsteigender Klassenstufe rücken zunehmend suchtspezifische Fragen in den Vordergrund. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern Informationen zum Thema zu geben, den persönlichen Bezug zum Thema zu klären und eigene Einstellungen und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Auf dieser Wissensbasis kann über die persönliche Auseinandersetzung zu einem verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit den verschiedensten Verhaltensweisen und Mitteln gelangt werden.
Getragen und begleitet wird das Konzept durch einen schulinternen Arbeitskreis, in dem Schülerinnen und Schüler, Elternvertreter, Lehrkräfte, die Schulleitung und externe Fachinstitutionen (Droge 70/ipk Rendsburg, AWO-Suchtberatung NMS, KOSS Kiel) zusammenarbeiten.

Die einzelnen Bausteine für Schülerinnen und Schüler:
Klassenstufen 5/6:
Begleitet durch die Klassenlehrkräfte wird das Projekt ‚initiierte Abstinenz’ durchgeführt. Hierbei verzichten SchülerInnen über einen Zeitraum von 14 Tagen auf ein Genussmittel bzw. Gewohnheitsverhalten ihrer Wahl, z.B. Schokolade, Cola, Computerspiele oder Fernsehen. Es geht dabei vorrangig nicht um dauerhaften Verzicht, sondern um das Verändern von Gewohnheiten und das Hinterfragen eingespielter Muster. Gleichzeitig können neue Verhaltensweisen ausprobiert und so der eigene Handlungsspielraum erweitert werden.
Neu für die Orientierungsstufe ist ein Projektbaustein zur Medienpädagogik: „Sicherheit im Netz und Computerspiele“

Klassenstufe 6:
Seit dem Sommer 2007 findet für die SchülerInnen des 6. Jahrganges ein eindrucksvolles Nichtraucher-Seminar durch Lungenfachärzte des Friedrich-Ebert-Krankenhauses NMS statt. Anhand von Original-Aufnahmen und Patientenberichten werden den Kindern aus erster Hand die möglichen Folgen der Nikotinsucht nahegebracht. Da 99% unserer Schüler in diesem Alter noch nicht rauchen, ist diese „Abschreckungsstrategie“ erwiesenermaßen geeignet, sie in ihrem Entschluss, nicht mit dem Rauchen zu beginnen, zu bestärken.
Zahlreiche 6. – 8. Klassen nehmen jedes Jahr auch an dem internationalen Nichtraucher-Wettbewerb „Be smart – don’t start!“ teil.

Klassenstufe 7:
Bei diesem Projekttag geht es um Erfahrungen mit alltäglichen Genussmitteln und einen Einstieg in die Themen Alkohol und Rauchen. Fernsehen, Computer und Internet spielen hier ebenfalls eine Rolle. Aber auch die Frage: „Was macht das Leben lebenswert?“.

Klassenstufe 8:
Das Anti-Stress-Programm SNAKE der Techniker Krankenkasse wurde 2007 im Rahmen zweier Projekttage für jede 8. Klasse eingeführt. Nach einer mehrjährigen Finanzierungs-unterbrechung läuft es seit dem Schuljahr 2012/13 wieder mit großem Erfolg.

Klassenstufe 9:
Projekttag zum Thema ‚Sucht und Drogen’. Neben Informationen über illegale und legale Suchtmittel geht es hier um ‚Reiz und Risiko’ und um die eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen. Die Entstehung von Sucht wird modellhaft erläutert und Möglichkeiten der persönlichen Vorbeugung angeboten.

Klassenstufe 11:
Hier findet Suchtprävention klassenübergreifend in bis zu sechs verschiedenen Workshops statt. Die Schülerinnen und Schüler können sich für ein Thema entscheiden und über einen Vormittag in einer Gruppe von ca. 10-15 Teilnehmern daran arbeiten.
Organisatorisch verschränkt ist dieser Projekttag mit einem Assessment-Center zur Berufsbildung

Begleitende Elternseminare:
Als zweite tragende Säule der „Gläsernen Schule“ hat sich innerhalb kurzer Zeit ein breit gefächertes Angebot an die Eltern in Form von 4-5 abendlichen Seminaren pro Schuljahr herausgebildet. Das unten aufgeführte Themenspektrum zeigt dabei deutlich, dass Suchtprävention weder von den Eltern noch von Seiten der Holstenschule auf das Thema „Drogen“ eingeengt wird. Die überaus positive Rückmeldung zu dieser gut besuchten Veranstaltungsreihe zeigt uns, dass die „Gläserne Schule“ hiermit wichtige Unterstützung in vielen familiären Erziehungs- und Konfliktsituationen leistet.

Die bisherigen, zum Teil mehrfach wiederholten Themen waren:

  • „Suchtmittel – Gründe, Wirkungen, Folgen“
  • „Der Drogenkoffer der Polizei „
  • „Psychische Erkrankungen – ein Erfahrungsbericht“
  • „Ess-Störungen“
  • „Liebevoll erziehen“
  • „Grenzen setzen – provozierendes Verhalten“
  • „Lob, Belohnung, Bestrafung in der Erziehung“
  • „Mobbing“
  • „Pubertät“
  • „Schüleralltag“
  • „Autoaggressives Verhalten bei Jugendlichen“
  • „Klamms Krieg“ – ein Theaterstück des Werftparktheaters Kiel zur Lehrerrolle
  • „Chatten und Mobbing im Internet“
  • „Den Lernerfolg der Kinder zuhause unterstützen“
  • „Das besondere Kind (Hochbegabung)“
  • „Kinder im Stress?“
  • „Stressfreie Kommunikation in der Pubertät“

Gerade das letztgenannte Thema macht deutlich, dass die Gläserne Schule inzwischen von Eltern wie Lehrkräften auch als hilfreiches Forum verstanden wird, das zu aktuellen Konfliktthemen Hilfe und Weiterbildung durch externe Fachkräfte bieten kann.