Startseite Kulturprojekt

Vorurteile verflüchtigen sich
Reisezeit, Urlaub, Strand – das mögen die ersten Assoziationen mit „Kofferpacken“ sein. Ein jährlich durchgeführtes Interkulturelles Film-, Theater- und Kunstprojekt der Holstenschule Neumünster beleuchtet den häufig mit Vorfreude in Verbindung gebrachten Begriff neu.
Was würdest du einpacken, wenn du deine Heimat verlassen müsstest? Was nehme ich mit auf die Flucht, wenn in der Heimat tödliche Gefahren drohen? Das sind Fragen, die sich jährlich eine Oberstufenklasse der Holstenschule und ca. 18 junge Flüchtlinge ohne gesicherten Aufenthaltsstatus bei dem Projekt stellen.

Seit 2012 sind Interkulturelle Film/Kunst/Theaterprojekte mit jungen Flüchtlingen ohne Aufenthaltsstatus ein fester Bestandteil des Unterrichtes der Holstenschule Neumünster. Bei diesen Projekten erarbeiten Schüler und Schülerinnen einer Oberstufenklasse gemeinsam mit jungen Asylsuchenden unter der Leitung von Künstlern, Theaterpädagogen und Filmemachern sowie ihrer Lehrkraft einen Film, ein Theaterstück und eine Kunstausstellung/Tanzperformance zum Thema Flucht und Vertreibung, Heimat und Heimatlosigkeit, die nach einer Woche der gemeinsamen Arbeit der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Bisher wurden vier Projekte mit einer Oberstufenklasse und jeweils 18 Flüchtlingen durchgeführt: „Perspektivenwechsel“ (2012), „Koffer Packen-Tschamedan“(2013); „Ich sehe was, was du nicht siehst“ (2014) und „Grenzen überwinden“ (2015). Die Themen waren: Flucht, Vertreibung, Heimat und Heimatlosigkeit sowie die Frage danach, was im Leben wirklich wichtig ist.

Initiert wurde das Projekt von Quinka Stoehr, Deutsch- und Geschichtslehrerin der Holstenschule und Dokumentarfilmemacherin und von Idun Hübner, Theaterpädagogin und Geschäftsführerin der ZBBS (Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migranten) in Kiel. „Die direkte Begegnung und Auseinandersetzung mit den Flüchtlingen aus Krisengebieten und die gemeinsame Projektarbeit befähigen unsere Schüler zu einem Perspektivwechsel und die jungen Flüchtlinge können sich mit jungen Deutschen austauschen, ebenfalls lernen und Kontakte knüpfen und gehören für eine Woche dazu.“

Die seit 2012 jährlich realisierten Projekte bewirken auch persönlich viel. Denn oft halten sich Kontakte auch nach der Aktion. „Letztendlich habe ich einige der Flüchtlinge, […] mit denen ich enger zusammengearbeitet habe, als Freunde gewonnen, was mich äußerst glücklich macht“, so eine Schülerin.